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"REDUKTIONEN" von Tim Hausmann
Herzlichst! Gitta Landgraf
gitta.landgraf@gmail.com
"WEISE FRAU" BIN EINST ICH GEWESEN....
Hier der ganze Text
Weise Frau bin einst ich
gewesen,
ritt nie durch die Nacht
auf magischem Besen.
Habe auch nicht mit dem
Teufel gelacht,
unflätig Sprüchlein
niemals gemacht.
Hab gewartet, gebetet,
oftmals gesungen
bei vielen Geburten - mit
Frauen gerungen,
dank Weisheit und Wissen
gemildert den Schmerz,
der zerrissen die Leiber
und manchmal das Herz.
Hab geholfen, getröstet
nur manchmal versprochen,
dass Liebster- wenn an
duftendem Kraut er gerochen -
in Treue auf ewig geneigt
wird ihr sein,
und keiner der beiden
jemals allein.
Oft ist geschehen, was
ich habe gesagt,
wenn nach der Zukunft hat
man gefragt.
Merkwürdig war es, dass
ich habe gewusst,
was Menschen geschehen
wird, die stets ganz bewusst,
standen weinend und
jammernd in meinem Haus,
die in wachsender Panik
ich trieb dann hinaus,
denn ich hatte gesehen -
voll nagender Pein,
dass verloren schon bald
- ihr zukünftig Sein.
Hätt besser geschwiegen,
mein Wissen behalten,
denn fürchterlich Rache
ließen manche dann walten.
Frech verleumdend ließen
sie tönend verlauten,
dass der Teufel im Bund
sei! Und sie doch einst trauten
weiser Frau, die so gut
schien, so fromm und so klug.
Doch die Buhle des Satans
sei voll List und Betrug!
Eine Hexe ist sie, kann
gar nichts anderes sein!
Ihre Blumen im Garten
sind groß - unsere klein.
Seht! Die unseren hat
Sonne gar grässlich verdorrt!
Verflucht gar ein Zauber
diesen heimatlich Ort?
Hat die Hexe voll Bosheit
uns wohl auferlegt,
weil das Glück fremder
Menschen sie niemals erträgt!
Hat gerufen sogleich -
mit wildem Geschrei -
der Teufel wohl einen.
Vielleicht sogar drei!
Habt gesehen ihr Leute,
wie fett ist ihr Schwein?
Habt gekostet ihr gar von
dem köstlichen Wein,
den gegeben sie allen,
die baten bei ihr?
Schien sie der Menschheit
nicht wirklich zur Zier?
Lug und Trug war es, sag
ich heute ganz laut.
Aber i c h
habe i h r ja niemals getraut!
An den Pranger mit ihr!
Oder gleich in das Feuer!
Ist viel besser für uns!
Satansbrut! Ungeheuer!
Und dann schrieen sie und
schlugen mir wild ins Gesicht.
Und nicht einer der
sagte, ich glaube an dich.
Und sie zogen und zerrten
mich gleich vor Gericht,
das schon schuldig mich
fand, als es sah mein Gesicht.
Viel zu schön war gewesen
mein lockiges Haar.
Und man schnitt es mir
ab, mit dem Messer sogar.
Und man forschte und
fand n i c h t die Male des Teufels.
Dass ich schuldig d o c h
sei, daran gab es nie Zweifel.
Auf die Streckbank mit
Ihr! rief der Richter mir zu.
Gestehe das Bündnis, dann
hast du gleich Ruh.
Doch noch war ich tapfer
und voll gutem Mut,
dass Gerechtigkeit siege,
war nicht auf der Hut!
Als gebrochen mir ward
Hand und Finger zugleich,
hab gesehnt ich mich dann
nach dem göttlichen Reich.
Als gequetscht man die
Zehen und gezogen den Nagel,
hab aus ganz tiefem Herz
gewünscht ich, dass Hagel
zerstöre, vernichte ihr
Leben! Hab und Gut!
Aber Gott dort im Himmel
hörte nicht meine Wut.
Die feurigen Eisen haben
schmerzlich gebrannt.
Und dann war ich so weit
- ich verlor den Verstand.
Hab geflucht und
geschrieen, dass ich alle sie hasse!
Verwünschte die
Sippschaft! Unmenschliche Rasse!
Vor den Richter hat man
mich wieder geschleppt,
notdürftig nur waren
Blößen bedeckt.
Keine Gnade ließ man dort
für Hexe dann walten,
konnte nicht länger
auf Beinen mich halten.
Starrend vor Dreck und
bedeckt voll der Schwären
sank ich zu Boden. Man
ließ mich gewähren.
Zeuge um Zeuge
verleumdete mich.
Und nicht einer, der
sagte, ich glaube an dich.
Die Feigheit der Menschen
hat geraubt mir die Stärke.
Ich gestand meine Untat,
satanische Werke.
Der Henker hat Schlinge
um den Hals dann gelegt
und fester und fester am
Knoten gedreht.
Mein Auge - es brach. Es
wankte das Knie.
Die Menge - sie johlte,
jubelte, schrie!
Mein Ende war grässlich.
Fürchterlich. Hart.
Doch lebend - blieb mir
das Feuer erspart.
Hab an das Gute im
Menschen geglaubt
und einzig dadurch meine
Zukunft verbaut.
Hab Menschen und Tieren
nur Gutes getan
und wurde doch Opfer von
grässlichem Wahn,
denn als dann das Feuer
gelodert um mich,
hat nicht einer
geflüstert, ich glaube an dich.
Weise Frau bin einst ich
gewesen,
ritt nie durch die Nacht
auf magischem Besen…
©Gitta Landgraf-Hausmann,
2004-11-16